Ich bin frei weil Frei(heit) und Unabhängigkeit für mich untrennbar miteinander verbunden sind.

Wenn ich für ein Thema brenne, dann möchte ich mich keiner Zensur unterwerfen, weil es gerade nicht in das Medium oder den Mainstream passt. Freier Journalismus, gekoppelt mit unabhängiger Berichterstattung, eröffnet LeserInnen die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden, indem Themen von allen Seiten betrachtet und geschildert werden, anstatt einer Richtung zu folgen, die je nach Medium sehr subjektiv geprägt sein kann.

Freier Journalismus ist für mich seit jeher das Optimum. Als einzige akkreditierte, freie Korrespondentin  für deutsche Medien lebte und arbeitete ich von 1989 an für vier Jahre in Uganda. Nie zuvor erlebte ich eine solch freie Wahl der Themen und Vielfalt interessierter Medien, und wenn die Arbeit mitten im Bürgerkrieg auch oftmals lebensbedrohlich war, sogar auf mich geschossen wurde, schätzte ich  dennoch meine Unabhängigkeit.

Nach Uganda arbeitete ich mehrere Jahre als freie Journalistin in Deutschland, da ich Mutter wurde, und seit 2005 lebe und arbeite ich Namibia. Hier ist die Medienlandschaft überschaubar,  Kritik an Politik und Wirtschaft wird nicht gerne gesehen. Die deutschsprachige „Allgemeine Zeitung“ redigierte meine Beiträge unter dem alten Chefredakteur nur selten, mit dem Wechsel änderte sich dies zusehens. Entsprechend verlegte ich meine Berichterstattung auf andere Medien.

Finanziell gesehen war dies keine geschickte Entscheidung, und so begann ich, zusätzlich als Reiseleiterin zu arbeiten. Meine journalistische Unabhängigkeit ist mir wichtig und wird sich auch in Zukunft nicht durch finanzielle Überlegungen definieren.

Schwierig wurde es in 2020, als Corona die Welt und die Medien zu beherrschen begann und auch in Namibia die „Freien“ als Erste gefeuert wurden. Von deutschen Medien hatte ich Aufträge für Reisereportagen, die zeitgleich ebenfalls wegfielen, da man Fernreisen auf unbestimmte Zeit für unwahrscheinlich hielt.

Als in meiner Wahlheimat Namibia der erste Lockdown ausgerufen wurde und sich schrittweise auf mehrere Monate erstreckte, war eine kritische Berichterstattung im Land unerwünscht. Doch wer kann einen freien Journalisten stoppen? Niemand!

Die sozialen Medien geben mir den Raum, hautnah und authentisch zu berichten. – Zwar ohne Honorar, aber meiner Linie bleibe ich treu.

Was sind die Perspektiven? Es wird sich in absehbarer Zeit eine Lösung für diese Pandemie finden, einen Weg in die Zukunft ohne Angst. Das tägliche Beobachten der „Fallzahlen“ mit entsprechender Berichterstattung schüren die Angst vieler Menschen, anstatt ihnen Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln, dass sich über kurz oder lang Wege aus der Pandemie finden lassen und sie sich wieder frei bewegen und Nähe erleben können.

Als Autorin von Reisebüchern beschreibe ich dieses unglaubliche Land Namibia mit seiner einzigartigen Völkervielfalt, unendlichen Weiten und Landschaften voller Schönheit und Stille. Meine Geschichten und Erzählungen bewegen die LeserInnen zum Lachen und Nachdenken, zum nachhaltigen und bewussten Reisen, zum Verweilen und Genießen. Auch wirtschaftliche und politische Themen gehören dazu, zumal in einem Land mit kritischer kolonialer Vergangenheit.

Gleichzeitig gehört das hektische Reisen der Vergangenheit an, wie die momentan überschaubare Zahl von internationalen Touristen belegt, die mit Zeit und Muße unterwegs sind.

Es sind andere Zeiten angebrochen, in denen es nicht mehr wichtig scheint, abends große Essgelage zu veranstalten, sondern mit einem guten Buch und Gesprächen am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel zu sitzen und dankbar zu sein, dies zu erleben. Denn eines kann man Menschen nicht nehmen: zu träumen.

Konny von Schmettau