Aktuelles Projekt für die DJV-Hessen Ausschreibung
… ich Themen bearbeiten möchte, die mir ganz persönlich am Herzen liegen. Auftragsarbeiten sind wichtig, aber ein zweiter Schwerpunkt meiner Arbeit sind freie Reportagen, die nicht vom Mainstream und der Aktualität bestimmt werden.

Der Musiker, Frank Wolff, kann seit März 2020 nicht mehr mit seinem Cello durchs das Land reisen und Konzerte geben. „Ich spiele mir gerne selbst was vor“, sagt er, „aber davon kann ich nicht Leben. Zurzeit arbeitet er an einem neuen Projekt „TANZ DEN BRECHT“ für das Brecht Festival in Augsburg. Es wird nur Digital zu sehen sein.

Die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert hat noch bis Ende Oktober unter Corona-Bedingungen auf der Bühne gestanden. Jetzt recherchiert sie für ein neues Projekt zu dem Thema Gewalt gegen Frauen. Normalerweise macht sie das in der Deutschen Nationalbibliothek. Jetzt arbeitet sie zu Hause und muss die Bücher kaufen.

Die kleine Galerie des bretonische Künstlers Sylvian Mérot auf der Eckenheimer Landstraße musste wieder schließen. „Zu Beginn des ersten Corona Lockdown, kam der Auftrag diesen Briefkasten zu gestalten (hier auf dem Foto zu sehen), dass hat sehr geholfen die erste Zeit zu überbrücken. Auch bei dem zweite Lockdown habe ich Glück gehabt: Ich wurde vom Verlag Beltz & Gelberg beauftragt ein Kinderbuch zu illustrieren. Es geht immer irgendwie weiter.“

Im Schnee während des zweiten Lockdowns war es in Frankfurt, am Main, leer, weil es die Menschen im Taunus trieb. Sie wollten raus in die Natur. Doch haben sich zu viele auf den Weg gemacht. Die Parkplätze im Taunus waren überfüllt. Am nächsten Tag wurde die Zufahrt zur Hohemark und zum Feldberg gesperrt. Wegen Schneebruch, wie in den Nachrichten hieß.

Die Schauspielerin Liora Hilb auf dem Weg zum Probenraum in Fechenheim. Das aktuelle Stück vom Theater „La Senty Menti“ heißt „Das Senfsamenmärchen“. Es ist eine Produktion aus der Reihe “Sechs neue Stücke“, die das Theaterhaus schon während des ersten Corona Lockdowns ins Leben gerufen hat, um den freien Schauspieler*innen eine Perspektive zu geben. "Das ist toll, dass wir an diesem Theaterprojekt in dieser so schwierigen Zeit arbeiten können“. Die Premiere muss am 11.2. leider ohne Publikum stattfinden. "Die kleinen und größeren Zuschauer*innen fehlen mir sehr“. Am Sonntag fährt Liora Hilb zu ihrer Tochter nach Hannover. „Meine Tochter ist Schauspielerin am Staatstheater Hannover und hat einen 2 jährigen Sohn, Béla. Ich betreue Béla, weil die KITA geschlossen ist."

Walter Steitz, lebt seit 2 Jahren im Alten- und Pflegeheim Anlagenring. „Wir sind hier, ohne wesentliche Einschränkungen, ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. Wir wurden nicht eingesperrt und konnten uns mit Verwandten außerhalb des Hauses treffen. Inzwischen können Angehörige wider ins Haus kommen, müssen sich allerdings registrieren lassen und das ist nicht jedermanns Sache. Mein Sohn möchte das nicht, deswegen treffen wir uns außerhalb der Hauses.“

Paulo Kravets, kommt aus der Ukraine. „Erst habe ich in der Gastronomie gearbeitet und dann beim Flughafen angefangen. Dort wurde mir wegen Corona gekündigt. Dann habe ich wieder nach Arbeit gesucht und hier (im Alten- und Pflegeheim Anlagenring) eine gefunden. Ich mache hier, eine Ausbildung als Pfleghelfer.“

Helmut und Ursula Wittmann: “Ja, wir sitzen jeden morgen hier auf dem Sofa und lesen die Zeitung. Danach geben wir sie an zwei weitere Personen weiter. Ich lese immer den Sport und meine Frau liebt das Feuilleton. Eineinhalb Jahre sind wie jetzt schon hier. Seit meine Frau in den Pflegegrad 3 eingestuft wurde, haben wir uns nach einem Pflegeheim umgesehen. Natürlich bin ich mitgegangen. Nach 65 Ehejahren war das für mich keine Frage. Was uns fehlt ist die Gymnastik. Die ist für uns sehr wichtig und fand vor Corona 3 mal die Woche statt. Auch singen können wir im Moment nicht, das fehlt uns auch.“

Arnold Frühwald ist Werkstattleiter des Künstlerhaus Mousonturm. „Ich bin in Kurzarbeit und komme nur noch einmal die Woche für Kleinigkeiten, die am Haus anstehen. In der Werkstatt muss ich keine Maske tragen, wenn niemand sonst da ist. Mir geht’s gut, weil ich festangestellt bin und weiterhin bezahlt werde. Nicht so unsere freien Mitarbeiten*innen. Für die haben wir jetzt ein Konto eingerichtet, auf das die fest Angestellten einen beliebigen Betrag überweisen können, um den Freien zu helfen. Nicht jeder kann von seinem Gehalt etwas abgeben, aber manche schon und so haben die Freien wenigstens ein bisschen was. Solidarität nennt man das.“

Mario Lohninger hat seit einer Woche „To Go“ gestartet. Er freut sich darüber endlich wieder in der Küche stehen zu können und spricht begeistert von seiner To-Go-Speisekarte: „Wir haben zu allen Gerichten ein kleines Video auf Instagram gestellt. Die Speisekarte ist im Internet und alles kann telefonisch bestellt werden. Aber das wichtigste ist, dass bald die Türen wieder öffnen. Ich habe ein optimales Hygienekonzept durchgesetzt, einen Virus Vernebler für die ganzen Gasträume und für die Toiletten und natürlich Masken für das Personal und Desinfektionsspender. Meine Gäste sollen sich hier sicher und wohl fühlen. Die Novemberhilfe kommt nur schleppend bei uns an. Im Moment leben wir von unseren Rücklagen.“

Diana Vieira arbeitet bei der „EIOPA“, der Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung. Ab März musste sie von zu Hause aus arbeiten. Von Juli an ging sie für zwei Monate nach Sizilien. „In eine Ferienwohnung, 20 Minuten vom Strand entfernt. Statt von zu Hause aus, konnte ich auch von dort aus arbeiten. Danach habe ich für eine kurze Zeit wieder im Büro gearbeitet. Wegen eines Corona Falles im Büro, wurde wieder auf Homeoffice umgestellt. Über Weihnachten bin ich nach Portugal zu meiner Familie gefahren und gerade noch rechtzeitig vor dem Einreiseverbot für Menschen aus Portugal, zurück gekommen. Meine Katze ist immer mitgereist. Durch den zweiten Lockdown kann ich keine Freunde mehr treffen, was mir sehr fehlt und auch alle beruflichen Reisen wurden gecancelt, das ist wirklich sehr schade. Ich sollte März 2020 zu einem großen Meeting nach Washington reisen., was aber dann leider nur Digital stattfand“
Download PDF Alexander Paul Englert
Auftragsarbeiten, freie Reportagen und weitere Beiträge von Alexander Paul Englert